Die Infizierung mit dem Sprecher-Virus


Was würde ich wohl antworten, wenn man mich frage würde, wie ich mit dem Sprecher-Virus infiziert wurde? Damit Sie das erst gar nicht extra fragen müssen, hier die Antwort 😀:


Wie fast jedes Schweizer Kind, welches vor knapp 40 Jahren aufwuchs, bin auch ich mit ganz tollen Hörspiel-Kassetten gross geworden. So erstaunt es auch nicht wirklich, dass meine "Heros" von damals nicht irgendwelche Marvell- oder Avengers-Figuren waren, sondern Globi & Käpten Pum, Kasperli, Räuber Hotzenplotz, Polizist, Krokodil und die Märlitante.

Wie ist doch für mich eine Welt zusammengebrochen, als ich erstmals erfuhr, dass da "richtige" Menschen hinter den Stimmen steckten und in Wirklichkeit gar nicht so tönten. Als das Weinen dann endlich durch und die letzte Träne getrocknet war, hat sich meine Traurigkeit schnell in eine grosse Faszination verwandelt. Man könnte daher sagen, dass es die Stimmen von Walter Andreas Müller, Trudi Gerster und ihren Kollegen waren, welche mich unbewusst bereits sehr früh in meiner Kindheit mit dem Sprecher-Virus infiziert hatten. 

inspirationen sprecher

 

Es sind aber auch romanische Geschichten, wie die vom Traideschin oder die vom Schellen-Ursli, welche mich bis heute prägen. Gerne mache ich auch heute noch die Stimmen von einigen der Figuren nach. Zum Beispiel die des Papageis aus Traideschin.


Im Generellen habe ich schon von klein auf gerne Stimmen und Dialekte imitiert. So habe ich bereits als Kind regelmässig anders gesprochen, als was man es von mir gewohnt war oder ich von Natur aus getönt hätte.


Später als die Kassetten in den Hintergrund rückten und der Fernseher präsenter wurde, waren es dann einzelne Sequenzen, welche ich gerne nachspielte und nachsprach. Am besten erinnere ich mich an Michael Winslow aus Police Academy, der diese komischen Töne machen konnte und so ging ich bis ins Erwachsenenalter durch die Gegend und versuchte Instrumente und alles Mögliche zu imitieren. Die E-Gitarre gelingt mir bis heute am besten.


Gerne erinnere ich mich auch an Hörspiele aus dem Radio, zu Zeiten, als der Fernseher lediglich fünf Sender besass. So gehörten im jungen Erwachsenenalter vor allem "Die haarsträubenden Fälle des Philip Maloney" zu meinen grossen Favoriten. Auch heute noch schätze ich sie genau gleich wie damals.

 

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